Montag, 23. Januar 2012

Wohin geht die Trendreise bei Fassaden?

Wie sieht unsere farbige Welt an der Fassade zur Zeit aus?

Hier gibt es zwei Hauptstilrichtungen:

Der klassische Typ: die Architektur des Objektes ist klassisch, d.h. mit Satteldach und verspielten Grundrissen, wie wir das in unseren Breiten kennen. Hier gibt einige typische Farbtöne wie starke Ocker- bzw. Gelbtöne. Auch ganz helle Sand- und Brauntöne werden sehr oft eingesetzt. In letzter Zeit werden diese Farbtöne oft mit erdigen Orangeerden vermischt, so wie wir das aus südlichen Gegenden Europas kennen. Fensterumrandungen in Weiß dürfen hier auch nicht fehlen.



Traditioneller Weise werden Strukturen mit 2mm und gröber verwendet. Bei den Fensterumrandungen kommen feinere Strukturen oder Fassadenprofile zum Einsatz, um eine plastischere Wirkung zu erzielen.

Der moderne Typ: Hier ist die Architektur modern, d.h. mit Flach- bzw. Pultdach und geradlinige, stark formreduzierte Grundrisse. Als Gestaltungselemente an der Fassade dienen sehr viele unterschiedliche Materialien wie Glas, Niro und unbehandelte Holzarten. Als Endbeschichtung kommen sehr häufig Grautöne mit Akzenten in dunkleren Grau, Rot oder Orange zur Anwendung.

Die Akzente werden in kleinen Flächen gestaltet, um architektonische Elemente hervorzuheben, oder um Höhen oder Längen zu brechen. Bei der Gestaltung gibt es fast keine Grenzen. Die geputzten Flächen werden in gröberen Strukturen gearbeitet.

Ich beschäftige mich sehr viel mit Trendforschung Farbe. Meine Bezugsquellen sind:
  • die tägliche Arbeit im Farbberatungszentrum, wo Kundenwünsche analysiert und umgesetzt werden. Hier lernt man sehr rasch neue Trendströmungen erkennen und kann reagieren
  • Diverse Trendforschungsunternehmen
  • Aktuelle Wohnungs- und Textilmessen
Dadurch ergeben sich eindeutige Trends für die nächsten Jahre: Die grellen Farbtöne werden durch erdigere, gedämpfte Grau-, Braun- und Naturtöne ersetzt. Graue Farbtöne stellen die moderne Architektur in den Vordergrund. Hell- Dunkelkontraste spielen eine immer größer werdende Rolle. Extrem dunkle bis Schwarztöne werden wichtiger. Die Architektur und deren Farbgebungen integrieren sich wieder besser in die Umwelt als früher mit leuchtenden, strahlenden Farbtönen.

Als Akzentfarben werden weiterhin Rottöne, aber sehr bedeckt verwendet werden.

Unterschiedlichste Materialien werden auf Fassaden eingesetzt werden. So wird die Plattenfassade der 70er Jahre als Designelement reaktiviert werden. Natursteinfassaden liegen absolut im Trend, aber wieder nur kleinflächig als Eyecatcher bei Eingängen, Anbauten etc. Der Hauptanteil dieser Fassaden wird weiterhin in hellen, körperbetonten Farbtönen mit grobkörniger Struktur liegen. Aus dem Innenbereich werden ganz stark glitzernde, schimmernde und metallische Oberflächen an die Fassade drängen. Bei metallisch wirkenden Fassaden werden Bronze- bzw. Schiefertöne durch verschiedenste Lasur- und Spachteltechniken erzeugt.

Allgemein kann man festhalten, dass die individuelle Aufbringungsart der verschiedensten Materialien eine immer größer werdende Komponente wird. Das heißt wieder mehr Ansprüche an den Verarbeiter und alte Verarbeitungstechniken werden revitalisiert.

(Willi Spanring - Farbdesigner IACC/BEF Baumit)

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